Volle Auftragsbücher
88 Prozent der teilnehmenden Betriebe konstatieren bei der Konjunkturumfrage eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Im Vorjahr waren dies nur 59 Prozent. 67 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten eine gleichbleibende Lage, 14 Prozent prognostizieren eine Verbesserung.
Die aktuelle Auftragslage im Inland ist für 31 Prozent der Betriebe befriedigend und für 54 Prozent sogar gut. Im Hinblick auf das Ausland fällt die Einschätzung zwar geringfügig schlechter aus. Trotzdem sind beide Bewertungen deutlich positiver als im Vorjahr. Damals klagte etwa ein Drittel der Betriebe im In- wie im Ausland über schlechte Auftragslagen.
Gute Erträge, Bereitschaft zu Investitionen
Bewerteten im Vorjahr 46 Prozent der Unternehmen ihre Ertragslage noch als schlecht, so hat sich die Bewertung auch hier gedreht. 43 Prozent konstatieren nun eine befriedigende Ertragslage und 40 Prozent sogar eine gute. Entsprechend hoch ist die Bereitschaft für Investitionen. 41 Prozent der Betriebe planen, im Inland mehr zu investieren.
Ausbildung mit hohem Stellenwert
In punkto Beschäftigung hatte im Vorjahr zum Jahreswechsel die Kurzarbeit um sich gegriffen. 64 Prozent der Betriebe waren damals bereits betroffen, und 44 Prozent erwarteten für die Zukunft Kurzarbeit. Anders die Lage Ende 2021: Die Kurzarbeit beschränkt sich auf 17 Prozent der Betriebe, während 34 Prozent bereits wieder Personal eingestellt haben und 23 Prozent dies planen. 70 Prozent der Betriebe halten an ihrem Ausbildungsengagement fest, weitere 19 Prozent wollen es sogar noch ausbauen.
Lieferengpässe, Energiekosten, Fachkräftemangel
„Die Lage stellt sich also in weiten Teilen positiver dar als vor einem Jahr“, bilanziert Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV. Gleichzeitig sei das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. „Und es existieren weiterhin gravierende Risiken“, so der Verbandsvorsitzende. Der MAV hatte seine Mitglieder gefragt, was die wirtschaftliche Entwicklung momentan hemmt. Am häufigsten genannt wurden hier die Lieferengpässe. Aber auch hohe Energiekosten zählen zu den großen Belastungen für die Industrie. Auf Platz drei landete ein Personalthema: der immer drängender werdende Fachkräftemangel.
A45-Sperrung macht sich bereits bemerkbar
Die Unternehmer hatten auch Gelegenheit, persönliche Statements abzugeben. Was besorgt den Einzelnen besonders? Die Preise für Material und insbesondere Stahl sowie die Inflation sind drängende Themen. Einige Betriebe kämpfen immer noch mit Hochwasserfolgen, und die schwierige Lage auf der A45 wird von Umfrageteilnehmern, die nach der Autobahnsperrung geantwortet haben, als Belastung angeführt.
Sensible Lieferketten
Nicht alle Betriebe trauen der aktuell guten Auftragslage. Wie weit trägt der Aufschwung? Werden gerade nur Hamsterkäufe getätigt – aus Angst vor Materialknappheit auf dem Stahlmarkt etwa? Außerdem sind die Marktstrukturen äußerst fragil. „Die Lieferketten reagieren sehr sensibel auf äußere Einflussfaktoren“, so ein Umfrageteilnehmer. Wie planbar Produktion und Lieferungen somit sind, bleibe für 2022 abzuwarten. In der Tat zeigen sich etwa auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin dynamisch und schlecht vorhersehbar.
Mehr als 100 M+E-Betriebe nahmen teil
Die Umfrage des MAV wurde ab Mitte November 2021 durchgeführt. Erneut haben mehr als 100 Betriebe teilgenommen. 573 Ausbildungsplätze hängen von diesen Unternehmen ab. Die größten Gruppen unter den Teilnehmern sind in der Herstellung von Metallerzeugnissen, in der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie im Maschinenbau tätig. Die Exportquote liegt im Schnitt bei rund 25 Prozent. Das Verbandsgebiet des MAV umfasst den nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis.
Zusatzumfrage: Sperrung der A45 kostet viel Geld
Zur Sperrung der A45 hat der MAV zum Jahreswechsel noch eine eigene Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse sind bedrückend. Neun von zehn teilnehmenden Betrieben sind von der Autobahnsperrung betroffen, 38 Prozent sogar ausdrücklich stark. Betroffene Unternehmen geben monatliche Schäden von 30.000, 50.000 oder sogar 100.000 Euro an, ein Fünftel verliert wegen der Brückensperrung Aufträge oder Geschäftspartner. Bei einigen Betrieben laufen normalerweise 70, 80 oder gar 100 Prozent des Güterverkehrs über die Rahmedebrücke. Neben Problemen für das Funktionieren von Lieferketten wird von den Unternehmen sehr häufig beklagt, dass Mitarbeitende schwer zur Arbeit kommen und die dringend notwendige Gewinnung und Bindung von Fachkräften erschwert wird. Ein Dutzend Betriebe kann bereits jetzt nicht ausschließen, dass die Situation nach der Sperrung der A45 den Standort des eigenen Unternehmens gefährden könnte.