Steigende Kosten können nicht weitergegeben werden
„Der Großteil der Betriebe erwartet zurzeit einen Gewinnrückgang, steigende Kosten können oft nicht an die Kunden weitergegeben werden“, so der MAV-Vorsitzende. „Die Situation der Branche ist von großer Unsicherheit geprägt.“ Verantwortlich dafür seien – natürlich – vor allem die internationalen Rahmenbedingungen und die Preissteigerungen bei Strom und Gas.
Betriebe sehen sich wirtschaftlich gefährdet
Fast jeder vierte Betrieb der NRW-Metall- und Elektroindustrie sieht sich angesichts angespannter Lieferketten, exorbitanter Preissteigerungen und eingeschränkter Produktionsabläufe wirtschaftlich gefährdet. Das belegte bereits Ende Juni eine Umfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), dem der MAV angehört. Bei den immens steigenden Stromkosten stehen deutsche Betriebe mitunter schlechter da als Wettbewerber im Ausland. Verdoppelt sich außerdem der Gaspreis im Herbst, steigt die Inflation im kommenden Jahr um bis zu vier Prozentpunkte, zeigen neue Simulationen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Dies könnte gravierende wirtschaftliche Auswirkungen auf die Betriebe und die Arbeitsplätze haben.
Nun gelte es für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, so Maier-Hunke, der schwierigen Situation gemeinsam entgegenzutreten. Überhöhte Lohnforderungen erschwerten den Betrieben die Lage und könnten letztlich die Inflation noch weiter anheizen.
Spezifische regionale Effekte verschärfen die Lage noch
„Das alles ist landesweit offensichtlich, wird in unserer Region aber noch durch weitere Faktoren verschärft“, so Maier-Hunke. Vor allem die gesperrte A45-Brücke bei Lüdenscheid treffe die heimische Industrie weiterhin hart. Der Fachkräftemangel halte an. „Die stärkste Industrieregion in NRW steht vor bedrohlichen Herausforderungen“, bilanziert Maier-Hunke. „Hohe Lohnforderungen sind jetzt brandgefährlich.“
2010 hatte Maier-Hunke mit der Gewerkschaft einen wegweisenden Tarifabschluss ausgehandelt, der damals den Folgen der Wirtschaftskrise von 2008/2009 gerecht wurde. „Auch heute setze ich auf die Einsicht der Tarifparteien“, so der erfahrene Experte. „Wir sitzen alle in einem Boot. Dieses Boot darf nicht sinken.“