MPG ist ein energieintensives Unternehmen. Hergestellt werden Wärmetauscherrohre und wärmetechnische Produkte. Der Betrieb steht im harten internationalen Wettbewerb, „auch mit Ländern mit niedrigem Strompreis und wenig Interesse an Klimaschutz“, so Gahl. Vor diesem Hintergrund führt er bereits seit Jahren Maßnahmen zur Energieeinsparung durch. „Insbesondere Maßnahmen mit langer Amortisation retten uns heute in der aktuellen Energiekrise“, so der Geschäftsführer.
Die MPG-Strategie basiert auf drei Säulen:
- Klimaneutralität in der Produktion
- Geschlossene Stoffkreisläufe (klimaneutrale Rohstoffe und Vormaterial) und Ressourceneffizienz
- Biodiversität auf dem Firmengelände.
Was so entsteht, nennt Gahl eine „klimaneutrale Fertigung unter der Nebenbedingung der Gewinnerzielung“. Klar wird schnell: Nachhaltigkeit ist für ihn nicht nur ökonomisches Kalkül, sondern vor allem eine Herzensangelegenheit. In Menden gehört er zu den Gründern des lokalen Energieeffizienznetzwerkes für interessierte Betriebe.
Nachhaltigkeit im Betriebsalltag
Was bedeutet Gahls Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmensalltag konkret? Wo immer es geht, suchen Geschäftsführung und Mitarbeiter nach Möglichkeiten, die Energieeffizienz zu steigern. MPG hat unter anderem das Kühlsystem auf den Prüfstand gestellt und stromverbrauchende Hydraulikanlagen zusammengefasst. Die Elektrifizierung zur Warmhaltung von Gießtrichtern reduzierte den Energieverbrauch von 700.000 kWh Erdgas auf zirka 4.000 kWh Strom.
„Die Summe der Maßnahmen macht’s“, weiß Gahl. Insgesamt 35 Einsparmöglichkeiten wurden bereits identifiziert, „und die Mitarbeiter wissen: mich interessiert jeder Vorschlag zur Energieeinsparung“. Ausruhen dürfe man sich eigentlich nie. „Wenn Sie glauben, Sie haben alles gefunden, finden Sie tatsächlich nichts mehr“, betont Gahl.
Er drängt zudem auf einen Ausbau der Eigenstromversorgung durch Solaranlagen und Kraft-Wärme-Kopplung. Ab 2026 ist der Einkauf sogenannten Grünen Stroms vorgesehen sowie – als langfristige Option – die Umstellung von Erdgas auf Grünen Wasserstoff. In Prüfung befinden sich die eigene Stickstoffproduktion mit PV-Strom sowie der Ankauf von Legierungsschrotten als klimaneutraler Ersatz für Nickel und Zink aus dem Abbau.
Geschlossene Stoffkreisläufe
Den eigenen Kunden garantiert MPG den späteren Rückkauf gebrauchter Produkte. Was wieder verarbeitet werden kann, muss nicht neu produziert werden. Nach der Wiederaufbereitung der Wärmetauscherkomponenten entsteht gerade außerdem noch ein neues Geschäftsmodell: die Zerlegung kompletter Wärmetauscher.
MPG kauft auch gezielt Kupferlegierungsschrott zur erneuten Verarbeitung an. Dass die Bezirksregierung diesen Wertstoff als Abfall deklariert und daher die Genehmigung zur Lagerung auf dem Firmengelände deckelt, führt bei Gahl zu einem Kopfschütteln.
Bremsen lässt er sich jedoch nicht. „Wir sollten beim Thema Nachhaltigkeit Aufbruchstimmung verbreiten“, sagt er. Und noch etwas ist ihm wichtig, um andere Betriebe zu ermuntern, sich ebenfalls zu engagieren: „Was wir bei MPG machen, ist nichts Besonderes. Das alles ist schlicht machbar, und wir machen es halt.“